Osterode. Die Harmonisierung der Abfallwirtschaften in Göttingen und Osterode erhitzt die Gemüter. Aber die Situation ist gar nicht so schlimm, findet Redakteurin Melina Debbeler.

Die „Harmonisierung der Abfallwirtschaften“: klingt schön, wird aber viel weniger harmonisch aufgenommen, als man vielleicht meinen würde. Zumindest einige Bürger des Altkreises Osterode sind von einigen Änderungen, die da ab Januar 2025 auf sie zukommen, wenig überzeugt. Als jemand, der im Altkreis Göttingen geboren und aufgewachsen ist (und auch heute – wieder – dort wohnt), kann ich ja auch gut reden haben: Für mich ändert sich im Grunde kaum etwas. Und wenn doch, dann gereicht es mir zum Vorteil.

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Nein, ganz ehrlich: Ich freue mich auf die Gelbe Tonne. Ich muss endlich nicht mehr hoffen und beten, dass man unser etwas abseits gelegenes Haus bei der Verteilung der Gelben Säcke nicht wieder vergisst, ich muss mir bei Sturm keine Gedanken mehr darüber machen, in welchem Garten wohl dieses Mal mein Plastikmüll landet – und vor allem muss ich nicht jedes Mal Angst haben, dass der Sack aufreißt, wenn ich ihn schief ansehe. Ja, die Gelbe Tonne wird toll!

Nein, wir ersticken nicht in Müll

Aber abgesehen von dieser Neuerung, die in diesem Fall ja nun wirklich alle betrifft, lassen Sie mich Ihnen versichern: Auch so sind wir im Altkreis Göttingen bisher nicht in unserem Müll erstickt.

Sicher bringt die Harmonisierung vieles Neue mit sich, gerade mit Blick auf die Grünmüllsammlungen als Art „nette Zusammenkunft“ mag das unerfreuliche Nebeneffekte haben, aber zusammenfassend kann man, denke ich, festhalten: Die Komposttonne und die Abholung des Strauchschnitts reichen im Regelfall auch für Bürger mit großen Gärten. Und für nette Zusammenkünfte hat der Altkreis ja auch viele schöne Alternativen zu bieten – wie etwa am kommenden Wochenende in Herzberg oder beim Happening in Bad Lauterberg, oder beim Feierabend in Osterode. Umso schöner für diejenigen, denen das Veranstaltungsangebot nicht reicht: Hier wurde ein Kompromiss gefunden und man muss nicht gänzlich auf die Treffen bei der Grünmüllsammlung verzichten.

Hornissennest im Altglascontainer?

Um eine Sache, um die ich den Altkreis Osterode bisher stets beneidet habe, bin ich jedoch wahrlich etwas traurig, dass sie nicht anders entschieden wurde: die Altglas-Abholung direkt von der Grundstücksgrenze. Auch wenn neugierige Nachbarn hier problemlos nachprüfen können, was in den letzten zwei Wochen alles in gläsernen Behältnissen geleert wurde, so denke ich mir doch: Das ist eigentlich eine schöne und bequeme Sache. Wie oft häuft sich hier das Altglas in Körben, weil man nicht dazu kommt, es zum Altglascontainer zu bringen – oder der im schlimmsten Fall mal wieder überquillt (oder ein Hornissennest beheimatet), sodass man sein Altglas wieder mit nach Hause nehmen darf.

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Ach, das ist ja sogar noch ein positiver Nebeneffekt der neuen Gelben Tonne: Mein Plastikmüll bleibt nun, anders als bei den fast transparenten Gelben Säcken, auch vor den verurteilenden Blicken neugieriger Vorbeigehender geschützt. Ich liebe sie schon jetzt, die Gelbe Tonne.

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