Braunschweig. Chemikalien waren in die Bäche in Braunschweig gelangt. Jetzt veröffentlicht die Stadt die Testergebnisse. Hier erfahren Sie mehr.

Die Stadtverwaltung Braunschweig hebt die vorsorgliche Warnung für Wabe und Mittelriede auf. Das hat Umweltdezernent Holger Herlitschke heute dem Umwelt- und Grünflächenausschuss mitgeteilt, berichtet die Stadt in einer Pressemitteilung. Bei Löscharbeiten zu dem Großbrand am Schöppenstedter Turm war Löschwasser mit Brand­rückständen in unbekannter Menge in die beiden Bäche gelangt. Die städtische Umweltbehörde hatte daher umgehend eine vorsorgliche Warnung herausgegeben, diese nicht zu betreten, zur Bewässerung zu nutzen oder Hunde darin baden zu lassen. Gleichzeitig waren vier Gewässerproben genommen worden. Diese und Proben von Aschematerial aus dem Umfeld des Brandortes seien ebenfalls als unbedenklich zu werten, wie die Analyse jetzt ergeben habe.

Die Wasserproben seien sowohl auf brandtypische Verbindungen als auch auf umweltgefährdende Stoffe, mit denen nach jetzigem Kenntnisstand bzw. vermutlich auf dem Werksgelände umgegangen wurde, untersucht. In keiner der Wasserproben seien die brandtypischen Verbindungen polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), polychlorierte Biphenyle (PCB) und Dioxine/Furane nachgewiesen worden.

Zuvor hatte die Stadt eine Warnung für die umliegenden Gewässer ausgegeben.
Zuvor hatte die Stadt eine Warnung für die umliegenden Gewässer ausgegeben. © Regios24 / FUNKE Foto Services | Peter Sierigk Peter Sierigk


Da auf dem Werksgelände auch Löschmittel unbekannter Art gelagert wurden, wurde auch auf per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS, auch „Ewigkeits­chemikalien“ genannt) hin untersucht. In sieben der acht Wasserproben waren keine PFAS nachweisbar, heißt es. Lediglich in der direkt nördlich der B 1 aus der Mittelriede entnommenen Probe sei eine sehr geringe PFAS-Konzentration analysiert worden, die jedoch fast eine Zehnerpotenz unterhalb des gesundheitlichen Orientierungswertes des Umweltbundesamtes sowie des Grenzwertes der Trinkwasserverordnung liege.

Großbrand in Braunschweig: Wasser im Feuerlöschrückhaltebecken weiterhin belastet

Auch sämtliche Untersuchungen auf betriebsspezifische aromatische und chlorierte Kohlen­wasserstoffe sowie die Screenings auf leicht-, mittel- und schwerflüchtige Schadstoffe blieben ohne Befund, berichtet die Stadt. Im Rahmen des Screenings auf Pflanzenschutzmittel und Biozid-Produkte seien nur drei der insgesamt 500 untersuchten Einzelstoffe in sehr geringer Konzentration nachweisbar gewesen. Es handle sich hierbei um zwei Stoffe, die im Obstbau sowie in der ökologischen Land­wirtschaft eingesetzt würden. Weiterhin habe man einen in gängigen Anti-Mücken-Sprays eingesetzten Wirkstoff festgestellt. Anhand der Messwerte sei zwar grundsätzlich eine Beeinflussung der Gewässer durch Pestizide zu erkennen, eine hiervon ausgehende Gefährdung für Mensch und Tier ergebe sich daraus aber nicht.

Anders würden die Ergebnisse einer Wasserprobe aus dem Feuerlöschrückhaltebecken aussehen. Dort sei ein breites Spektrum an betriebs- und brandtypischen Schadstoffen fest­gestellt worden. Zudem waren auch relevante PFAS-Konzentrationen nachweisbar, so die Stadt. Das im Rück­haltebecken aufgefangene Löschwasser sei mittlerweile abgepumpt und entsorgt worden. Inwieweit sich das Löschwasser auf den Untergrund ausgewirkt habe, sei im Rahmen der noch erforderlichen Boden- und Grundwasseruntersuchungen zu überprüfen.

Große Teile des Löschwassers seien auf Veranlassung der Umweltbehörde umgehend nach Beginn der Löscharbeiten von den Einsatzkräften in ein Rückhaltebecken auf dem Firmengelände geleitet und dort „gekoffert“, also an der Ausbreitung gehindert, worden. Dass dies erfolgreich war, zeigen die Messergebnisse der Proben aus den Bächen., heißt es.

Keine „schädlichen Bodenveränderungen“ in Braunschweig feststellbar

Neben den Gewässeruntersuchungen wurde auch eine Probe Aschematerial aus dem direkten Umfeld des Brandortes auf brandtypische Schadstoffe untersucht. In der Probe waren laut Stadt keine Dioxine oder Furane nachweisbar. Es wurden PAK- und PCB-Konzentrationen gemessen, allerdings in so geringer Menge, dass davon keine sogenannte „schädliche Bodenveränderung“ und damit Gefährdungen der menschlichen Gesundheit bewirkt werden, heißt es. Weitergehende Bodenuntersuchungen seien daher für das Braunschweiger Stadtgebiet derzeit nicht vorgesehen.

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