Berlin. Wie tickt Albert von Monaco wirklich? Adels-Experte Jürgen Worlitz, ein guter Kenner des Fürsten, plaudert aus dem Nähkästchen.

Großer Bahnhof für Albert (66) und Charlène (46): Hamburg begrüßte an diesem Donnerstag das royale Paar, das mit seinen Kindern anreist, um einen neuen Abschnitt im Miniatur Wunderland in der Speicherstadt zu eröffnen. Fürst Albert von Monaco steht öffentlich meist im Schatten seiner glamourösen Frau Charlène. Doch von Schatten kann in Wirklichkeit keine Rede sein: Alberts Auftritte adeln ihn geradezu, so jedenfalls sieht es der Adelsexperte Jürgen Worlitz, seit mehr als 40 Jahren Begleiter des royalen Geschehens, national wie international.

Worlitz erinnert sich noch lebhaft an die Begegnungen mit Albert von Monaco. Hier plaudert er über seine ganz persönliche Sicht auf den Fürsten, der in der Vergangenheit immer wieder für Negativ-Schlagzeilen und wilde Spekulationen rund um seine Ehe sorgte.

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Albert, Sohn von Fürst Rainier und der 1982 verstorbenen Fürstin Gracia Patricia, gilt trotz seiner eher dezenten Ausstrahlung als durchaus weltmännisch, so Worlitz gegenüber dieser Redaktion. Sein Studium absolvierte der Royal in den USA, studierte in Massachusetts Politik. Albert spricht Französisch, Englisch und Deutsch.

Nach mehreren inoffiziellen Beziehungen, aus denen zwei uneheliche Kinder hervorgingen, heiratete Albert im Jahr 2011 die ehemalige südafrikanische Schwimmerin Charlène Wittstock. Doch Albert hat selbst eine höchst sportliche Vergangenheit. Als junger Mann nahm Monsieur Grimaldi fünfmal als Bobfahrer an Olympischen Spielen teil.

Fürst Albert von Monaco und Jürgen Worlitz, 1989 bei der Bob-Weltmeisterschaft in Winterberg.
Fürst Albert von Monaco und Jürgen Worlitz, 1989 bei der Bob-Weltmeisterschaft in Winterberg. © privat | Privat

Und bei der Bob-Europameisterschaft 1989 in Winterberg war er dabei. Genau wie Jürgen Worlitz, der sich noch genau erinnert: „Ja, wann trifft man schon mal einen Kronprinzen im Eiskanal?“, plaudert er aus alten Zeiten und erzählt voller Begeisterung von der Begegnung.

Royal-Experte: Deshalb hat Albert ihm imponiert

Worlitz: „Ich machte mich mit Tonbandgerät und Kamera auf nach Winterberg. Kaum auf dem Sportareal, lief mir Albert vor die Linse. Verbissen machte er Dehnübungen, sprintete ein paar Meter, streckte sich und ließ nach kurzer Verschnaufpause vor seinem geistigen Auge hoch konzentriert die Strecke Revue passieren.“ Worlitz lacht und sagt im Stil des erklärten Bewunderers, Albert habe ihm sehr imponiert: „So hart trainiert nur einer, der ganz nach oben will.“

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Worlitz konnte Alberts Leibwächter-Duo überzeugen, ein Interview mit dem Royal zu führen. „Wir sprachen über Sport und die damals noch kalten Winter in Deutschland. Dass trotz etlicher Affären Heirat für ihn damals noch kein Thema war, verriet er mir auch. Auch in diesem Punkt hielt er Wort. Er ging erst 22 Jahre später mit seiner Charlène zum Traualtar.“

Der Bruder von Caroline und Stéphanie genoss stets den Ruf des Spätzünders, der dienstlich wie privat erst mit knapp 50 Jahren seine Berufung gefunden hat. Der schon früh kahl gewordene Charmeur, der mit seinen hunderten Affären prahlte und dem Kontakte zu den Supermodels nachgesagt wurden, entpuppte sich erst im fortgeschrittenen Alter als verantwortungsbewusster Vater und Staatsmann.

Alberts Image wandelte sich mit der Rolle als Vater

Dass Albert seinen Job so gut machen und es eines Tages mit der Popularität seines 2005 gestorbenen Vaters Rainier III. (†81) würde aufnehmen können, hatte kaum einer der etwa 40.000 Einwohner Monacos erwartet.

Doch das Volk wurde skeptisch. Dass sich Charlène krankheitsbedingt monatelang alleine nach Südafrika absetzte, befeuerte die Gerüchte um den Zustand der Ehe. Albert schwieg lang zu dem Gerede. Es schien, als wollte er seine Rolle als weitsichtiger Staatenlenker nicht gefährden. Worlitz deutete Alberts Umgang mit seiner kranken Ehefrau aber anders als viele, die ihm schlicht Desinteresse unterstellten. „Ich beobachtete immer wieder, wie ruhig und geduldig er die Gefühlsschwankungen seiner Frau ertrug.“

Adelsexperte Jürgen Worlitz: Er hat Fürst Albert mehrfach persönlich getroffen.
Adelsexperte Jürgen Worlitz: Er hat Fürst Albert mehrfach persönlich getroffen. © privat | Privat

Dass er als Vater in Erscheinung trat, reichte, um Alberts Image damals medial aufzupolieren. „Er nahm die Zwillinge sogar mit auf Auslandsreisen, besuchte mit ihnen in Irland und Süddeutschland Ferienparks. Jacques und Gabriella waren hin und weg“, so Worlitz. „Ein guter Vater ist Albert auch für seine beiden außerehelichen Kinder Alexandre und Jazmine, nachdem er beide nach einigen Turbulenzen anerkannt hatte. Seitdem hält er Kontakt zu ihnen und sorg fürstlich für sie.“

Das Leben der Reichen und schönen funktioniert nach eigenen Gesetze

Natürlich, Albert habe das typische Leben eines Royals geführt, räumt der Adelskenner ein. „Er hat sich in jungen Jahren ausgetobt und dann seinen Weg gefunden.“

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Dass seine Frau als große Geldverprasserin gilt, so etwas hinterlasse nicht wirklich Spuren. „Man muss akzeptieren, dass in Monaco die Uhren anders ticken als anderswo. Das Leben der Reichen und Schönen kennt eigene Gesetze. Da drückt man im Liebesalltag und bei Finanzen schon mal ein Auge zu.“

Die royale Familie: Fürstin Charlène von Monaco, ihr Mann Fürst Albert II. und ihre Kinder, die Zwillinge Gabriella und Jacques. Gabriella hatte sich selbst den Pony geschnitten.
Die royale Familie: Fürstin Charlène von Monaco, ihr Mann Fürst Albert II. und ihre Kinder, die Zwillinge Gabriella und Jacques. Gabriella hatte sich selbst den Pony geschnitten. © picture alliance/dpa/Chantell.Wittstock@pcmfsa.com | Christian Sperka Photography

Immer wieder habe Albert ihn in Staunen versetzt. Auch als „Visionär und Wegweiser auf den Gebieten Meeresbiologie und Wasserwirtschaft“, so Worlitz, der dabei war, als Politiker und Wissenschaftler 2016 in Kiel Albert den Deutschen Meerespreis überreichten. „Jeder spürte, wie geschickt Albert mit seiner Prominenz die brennenden Themen unserer Zeit – Klimawandel und Umweltschutz – bedient.“

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