Peine. Verlorenes Lachen kann wieder aktiviert werden. Trainerin Nadine Becker erklärt, wie es geht.

Lachen ist die beste Medizin, heißt es im Volksmund. Aber warum lachen wir dann kaum noch? Und wie können wir es wieder lernen? Wir haben aus aktuellem Anlass mit der Peiner Lachyoga-Trainerin Nadine Becker darüber gesprochen: Am Sonntag, 5. Mai, ist der internationale Weltlachtag. Weltweit, wo immer man sich aufhält, gilt dann die Einladung: Lachen Sie drei Minuten lang!

„Lachen bringt Energie“, sagt Nadine Becker. Beim Lachen werden im Körper rund 300 Muskeln angespannt, allein 17 im Gesicht. Das Zwerchfell spannt sich, dadurch dehnen sich die Lungenflügel – und die Lunge nimmt viel Luft auf. Der Sauerstoff gelangt in die roten Blutkörperchen. Das Herz schlägt schneller und pumpt das sauerstoffreiche Blut durch den Körper. Dadurch wird der Stoffwechsel angeregt, der Körper produziert Glückshormone (Endorphine).

Wer lacht, kann nicht gleichzeitig grübeln

„Wenn ich lache, bin ich mit ganzer Achtsamkeit bei mir und konzentriert, daher kann ich nicht gleichzeitig nachdenken oder grübeln“, erklärt Nadine Becker. Der Körper könne dann kein Stresshormon (Adrenalin) ausschütten. „Der ganze Körper wird durch das Lachen gelockert, es ist die schnellste Möglichkeit, sich zu entspannen. Wenn man tief aus dem Herz heraus lacht, ist die Wirkung ähnlich wie bei Herz-Kreislauf-Training messbar.“

„Wir haben das Lachen als Kinder mit auf die Welt bekommen: Ein Kind lacht bis zu 400 Mal am Tag. Aber wir Erwachsenen verlieren es oft wieder, wir lachen vielleicht gerade mal noch etwa zehn Minuten am Tag“, so Nadine Becker weiter. Dass das Lachen verloren geht, könne aus vielerlei Gründen passieren. „Persönliche Probleme, Ärger bei der Arbeit, Sorge mit Blick auf die Lage der Welt, aktuell mit den Kriegen, Depressionen generell.“ Sie selbst hat eine solche Geschichte hinter sich und so zum Lachyoga gefunden, sich fortgebildet und schließlich neben ihrem Beruf vor acht Jahren selbstständig gemacht.

Verlorenes Lachen lässt sich wieder aktivieren

„Wir können unser Lachen wieder aktivieren“, sagt die Trainerin und räumt gleich mal mit einem Klischee auf. „Wir stellen uns nicht im Kreis auf und erzählen Witze.“ Lachyoga sei eine Form des Yoga, bei dem ein anfangs künstliches Lachen in echtes Lachen übergehe. „Die Lachyogaübungen sind eine Kombination aus Klatsch-, Dehn- und Atemübungen, verbunden mit pantomimischen Übungen, die zum Lachen anregen“, erklärt sie weiter. „Über den Augenkontakt und spielerische Elemente kann es erleichtert werden, vom zunächst willentlichen in das freie Lachen und in einen Zustand kindlicher Verspieltheit zu gelangen.“

Dann: „Tief ausatmen und lachen, das Lachen fließen lassen. Das senkt auch den Blutdruck, wenn man es regelmäßig macht. Man ist ganz bei sich. Lachen ist die schnellste Sofortmeditation.“ Als „Einstieg“, sich besser zu fühlen, empfiehlt die Trainerin einen Trick: „Ziehen Sie die Mundwinkel nach oben.“ Die Anspannung der Muskeln löse im Gehirn ein positives Signal aus und setze einen Prozess in Gang, der ein besseres Befinden auslöse.

Lachyoga – das steht hinter der Bewegung

Gegründet wurde die Lachyoga-Club-Bewegung vom indischen Arzt Dr. Madan Kataria – und ihm geht es nicht nur ums menschliche Wohlbefinden, sondern um den Weltfrieden: „Der Schlüssel liegt in der inneren Transformation, die unerlässlich ist, um einen Wandel der äußeren Welt herbeizuführen“, so seine Auffassung. Die Konflikte der Welt würden die inneren Kämpfe des Einzelnen widerspiegeln. „Bedingungsloses Lachen hat die Fähigkeit, unsere innere Chemie zu verändern, unsere Stimmung zu heben und unser allgemeines Wohlbefinden zu verbessern. Ein inneres gutes Gefühl kann unsere Wahrnehmung der Außenwelt verändern und zu einer positiveren Einstellung führen. Lachen dient als universelle Sprache, die Kulturen überbrückt und Menschen aus unterschiedlichen Ländern miteinander verbindet.“ In mehr als 120 Ländern gibt es mittlerweile Lachclubs und von den „Lachyogis“ wird seit Jahren an jedem ersten Sonntag im Mai um 14 Uhr ein globales Gelächter um den Erdball geschickt. Auf allen Kontinenten finden größere und kleinere Events statt.

„Wenn Sie jemanden kennen, der einsam oder traurig ist – nehmen Sie ihn an die Hand, lachen Sie mit ihm.“
Nadine Becker - Lachyoga-Trainerin

Gemeinsam lachen

Der Peiner Lachclub komme am Sonntag nicht eigens zusammen. „Aber ich schicke Erinnerungen raus, dass niemand den Weltlachtag verpasst. Ihre Bitte: „Wenn Sie jemanden kennen, der einsam oder traurig ist – nehmen Sie ihn an die Hand, lachen Sie mit ihm.“ Denn oft sei auch Einsamkeit ein Grund, dass das Lachen verloren geht. „Wenn einfach niemand mehr da ist, der mit einem lacht.“

Nadine Beckers Wunsch zum Weltlachtag: „Ich hoffe, es machen sich viele Menschen Gedanken, wie das Lachen das Leben schöner machen könnte und informieren sich.“

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